Pasolini sagte in einem Interview zu seiner Matthäus-Verfilmung des Lebens Jesu Christi: „Das Evangelium stellte mich vor folgendes Problem: Ich konnte es nicht wie eine klassische Geschichte erzählen, weil ich nicht glaube, sondern Atheist bin. […] Um das Evangelium erzählen zu können, musste ich mich daher in die Seele eines Gläubigen versenken. … Einerseits ist die Handlung durch meine eigenen Augen gesehen, andererseits durch die Augen eines Gläubigen.“ Pasolinis Interpretation des Charakters Jesu Christi passt sich ein in seinen sozialkritischen Stil und seine Vorliebe für unbequeme Menschen abseits des Establishments. In einer Notiz schrieb Pasolini: „Nichts scheint mir gegensätzlicher zur modernen Welt als jene Christusfigur: sanft im Herzen, aber nie im Denken.“
Was ist mir heilig? Philosophisches Kino heißt: Der Philosoph referiert die (philosophische) Struktur des Films, Film gemeinsam sehen, dann diskutieren.